Iran nordwärts

 

Shiraz – Yazd

 

Ich habe beschlossen Kerman auszulassen. Es wird mir fast zu viel. Ich habe nur das Visum für einen Monat und möchte noch nach Isfahan, Teheran und Kaspisches Meer. Qom lasse ich wahrscheinlich auch aus, denn dort müssen alle Frauen einen Chador tragen. Mir ist das alles etwas zu fanatisch. Revolutionsführer Khomeini ist 1964 von Qom aus ins Exil und nach seiner Rückkehr im 1979 verbrachte er seine Zeit meist in Qom nicht in Teheran. Die Einwohner Qoms werden als fanatische Schiiten genannt!!!!

 

Heute fahre ich um 8.00 Uhr ab und bin innert kürzester Zeit auf der Autobahn Richtung Isfahan. Ca. 70 km nach Shiraz sehe ich eine Autobahnraststätte. Bei der Tankstelle stehen LKWs, also kann man da Diesel tanken. Um meine Dieselkarten zu schonen, 500 Liter genügen nie für meine Reise, bitte ich einen LKW-Fahrer um Diesel. Er gibt mir eine Tankfüllung und läd mich gleich auch zum Tee ein. Für die Tankfüllung zahle ich 2 US $. Ca 110 Liter. Er zeigt mir auf seinem Handy Fotos von seinen beiden Kindern. Er spricht sehr wenig Englisch, aber wieder verstehen wir uns, mit Hilfe von Händen und Zeichnungen. Bevor er abfährt gebe ich ihm Schöggeli. Er winkt mir zu, er muss nach Teheran.

 

Ich wasche so gut wie möglich den Landi. Vor allem die Frontscheibe. Hier hat es nicht wie in der Türkei an jede Ecke eine Autowaschanlage.

 

Zuerst fahre ich durchs Gebirge und später wird es heiss. Die schnurgerade Strasse spiegelt mir eine Moschee????? Es ist einschläfernd, monoton, heiss, Lastwagen, aber wenige Autos.

 

In Abarkuh mache ich halt für ein Picnic im Park. Eiskeller.

 

Danach geht es wieder in die Berge. Heute empfinde ich die verschiedenen Farben sehr intensiv. Das Stahlblau des Himmels, das Grün der wenigen Wiesen, graubraunes, gelbliches, roströtliches Gestein. Es ist einfach wunderschön.

 

 

So viele Fahrer grüssen mich mit Winken, Hupen, Lichthupen seit ich in Iran bin. Es ist ein schönes Gefühl.

 

Hier in Yazd nehme ich ein Zimmer im Hotel "silk road". Passt doch!!! Aussicht aus meinem Zimmer

 

 

Vielen Dank an alle die mir Mails geschrieben oder einträge ins Gästebuch gemacht haben. Es ist immer schön etwas von euch zu hören. Allen einen lieben Gruss

 

Yazd

 

Seit Shiraz treffe ich wieder europäische Touristen. Hier in Yaz im Hotel wird deutsch, holländisch, österreichisch!!!! und natürlich englisch gesprochen.

Yazd liegt auf 1200 m Höhe am nördlichen Abhang eines Bergmassivs, wo sich im Frühling Schmelzwasser sammelt und durch Qanaten (unterirdische Kanäle) zur Bewässerung gebraucht wird. Die Umgebung ist ansonsten trocken. Es ist eine sehr sichere Stadt. Hier wohnt eine grössere Anzahl von Zarathustrien, Anhänger der vorherigen Religion des Islams in Iran. Yazd ist heute noch berühmt wegen seiner Seidenproduktion.

 

In der historischen Altstadt (UNESCO Welterbe) sind fast nur Lehmhäuser. Enge Gassen mit teils überdachten Gängen und Kuppeln sowie viele Windtürme.

 

Windtürme

 

Freitagsmoschee wird momentan renoviert und ist deshalb eingerüstet. Ihre Dimension, die Gestaltung der Fassade und die Kacheldekorationen aus unterschiedlichen Blautönen zählt zum Schönsten aus dem 14. Jahrhundert.

 

Zendan- Iskanda

 

zum ausruhen

 

Yazd von oben

 

Bazar

 

Restaurant in einem alten Badehaus

 

Baq- e Doulatabad Der höchste Windturm von Yazd. Der Bau verfügt über ein ausgeklügeltes Kühlsystem, wegen dem besonders hohen Windturm und dem grossen Wasserbecken im Innern. Kühle Luft kommt von oben herunter und die warme Luft steigt. Das Wasser wird gekühlt. So wurde es mir auf persisch erklärt!!! (Bitte Jakob korrigiere mich wenn ich es falsch verstanden habe)

 

Nach diesen Fotos, man sieht es alle sind etwas schief, wird es mir zu heiss, trotz 1200 müM und ich verziehe mich ins Hotel.

 

Yazd – Esfahan

 

Ich habe das Bedürfniss weiter zu fahren. Das Hotel ist voller Touristen und irgendwie fühle ich mich nicht wohl!

Im Innenhof warte ich um mein Zimmer zu bezahlen. Eine Gruppe junger Leute aus Iran frühstücken und auf einmal setzt sich ein junger Mann zu mir und fragt mich von wo ich bin. Nach und nach setzen sich immer mehr zu mir. Es sind Studenten der Architektur aus der UNI von Hamadan. Sie besichtigen eine Woche historische Gebäude in verschiedene Städte. Sie sind interessiert und fragen viel. Wie alt ich sei? (werde ich meistens gefragt und meistens glaubt man mir mein Alter nicht!!!!!) Ich antworte, dass man in Europa nie diese Frage stellt und alle jungen Frauen klatschen und lachen. Natürlich sage ich ihnen mein Alter und wieder klatschen alle! Als sie erfahren, dass ich alleine mit meinem Auto unterwegs bin bekomme ich einen riesen Applaus. Mir wird es langsam etwas peinlich. Navid, ein Student, schenkt mir als Erinnerung an diese Klasse ein gewobenes Tuch aus Yazd. Dieses Tuch macht ein spezielles Geräusch wenn man es nass wie eine Geissel schlägt. Merci!

 

 

Ich fahre erst spät ab. Es wird sofort heiss. Kurz nach Yazd sehe ich diese schöne Moschee.

 

aus 60 mach 80

 

 

Etliche Kilometer schnurgerade Strassen und nichts ausser sandiges Geröll rechts und links.

 

 

 

Ich möchte einige Früchte kaufen und halte in Na'in an. Diese Stadt ist berühmt für seine Teppiche.

Ein wirklich schönes Bauwerk ist die Moschee aus dem 10 Jh., alles aus Ziegeln erbaut. Mohamed, der Museumsdirektor erklärt mir Details über die Kirche und gibt mir gleich den Namen und die Telefonnummer seines Freundes in Esfahan, welcher Lehrer und auch Reiseführer ist. Ich soll mit ihm in Kontakt treten und er wird mich herumführen. Merci!

 

 

Direkt neben der Moschee ist das ethnologische Museum, welches ich mir auch gleich ansehe

 

 

In einem Raum ist ein Webstuhl, an welchem ein freundlicher alter Mann mir seine Künste vorführt

 

 

Pistazienbaum

 

Innenhof

  

Endlich bin ich in Esfahan!! Esfahan war für mich schon länger ein magisches Wort. Ich habe mir die Stadt nicht so gross vorgestellt!! Ich finde ein kleines Hotel mit geschlossenem Parkplatz.

Ich möchte heute noch einige Sehenswürdigkeiten besichtigen und laufe mit meinem Reiseführer herum, da fragt mich ein älterer Herr von wo ich komme. Schon habe ich eine nette Bekanntschaft gemacht. Er heisst Ali und ist Professor an der UNI und gibt Privatunterricht in verschiedenen Sprachen. Er bietet sich an mir Orte zu zeigen, welche kein Tourist zu sehen bekommt. Und wirklich:

Eine Gewürzmühle, früher mit Kamel betrieben, jetzt elektrisch, in einem kleinen Hinterhof. Ich lasse mir gleich einige Gewürze zu einem Curry mischen.

 

 

Ein alter Stoffbedrucker, welcher ausschliesslich mit naturfarben arbeitet. Nichts gekauft und beim Teppichhändler auch nichts obwohl er mir sehr schöne seidene Teppiche zeigte!

 

 

Danach gehen wir zum Tee zu Ali nach Hause. Leider spricht seine Frau kein englisch, aber irgendwie verstehen wir uns. Ali begleitet mich zurück zum Hotel. Wir überqueren die wunderschöne Si-o Se Brücke. Sie besteht aus Ziegel und ist nur für Fussgänger.

 

 

31.5. Esfahan

 

Esfahan hat sehr viele Sehenswürdigkeiten. Ich beginne am Morgen mit dem Meydan-e Imam, so heisst der grosse Platz. Es ist der zweitgrösste Platz auf der Welt. (der Grösste ist in Peking und der Drittgrösste in Moskau) Früher wurde auf diesem Platz Polo gespielt. Dieses Spiel wurde von den Perser erfunden. Die zwei Steinsäulen dienten als Goal. Auf der anderen Seite befinden sich die Gegenstücke.

 

 

Rings um den Platz hat es doppelstöckige Arkaden und im südlichen Teil ein grosses Wasserbecken mit Springbrunnen.

 

 

Um den Platz hat es drei wichtige Gebäude und ein Bazareingang.

Die grosse Moschee im Süden

 

Palast Ali Qapu.

 

Lotfollah-Moschee

 

 

Zum Lunch bin ich bei Ali und seiner Frau eingeladen. Er holt mich am grossen Platz ab und wir schlendern durch den Bazar. Er zeigt mir verschiedene Orte. Ich kaufe einige Süssigkeiten, Spezialität aus Isfahan. Zwischendurch ein Cay

 

 

Bazareingang

 

Armenienviertel

 

 

 

Bei der Erlöserkirche erinnert ein Mahnmal an die Opfer des Völkermords von 1915 an den Armeniern im Osmanischen Reich (Türkei)

Die Kirchen sind innen vollständig ausgemalt. Es sind sehr spezielle Bilder mit vielen Folterszenen aus dem neuen Testament.

 

 

Im Museum befindet sich unter anderem das kleinste Buch der Welt. Durch ein Mikroskop sehend, ein auf armenisch beschriebenes Haar, ein Tränenauffangfläschchen etc.

 

Gegen Abend fahren der Professor, seine Frau und ich zum Sofeh Felsen im Süden der Stadt.

 

 

Esfahan  1.6.

 

Heute morgen wollte ich eigentlich auf den Sofeh Felsen rauf wandern. Ich fühle mich nicht sehr wohl, wahrscheinlich die Hitze. Bis am Mittag schaue ich mir noch einige Gebäude an. Ich bin nochmals vom Professor und seiner Frau zum Lunch eingeladen.

 

Chehel-Sotun-Palast

 

 

Zufälligerweise laufe ich bei einem kleinen Museum vorbei in welchem eine Cartoon Ausstellung von einem iranischen Künstler gezeigt wird.

 

Schaut selber

 

 

Es muss gesagt werden, dass in Iran in den grossen Städten, oft die Sekunden bei den Ampeln angezeigt wird, wenn es rot wird oder grün.

 

Ich mache schnell einen Abstecher ins Hotel Abbasi. Das beste und bekannteste auf dem Platz, leider etwas zu teuer für mich!!!!

 

 

Der Professor hat eine seiner Studentin als unsere Fahrerin angefragt. Es stellt sich heraus, dass Pega, so heisst sie, Ralleyfahrerin ist und ein Goldcup in Esfahan gewonnen hat. Sie fährt wunderbar.

 

In der Nähe des Feuertempels hat es viele ehemalige Taubentürme

 

 

Wir fahren dem Fluss entlang mit vielen picnicstellen und auf der anderen Seite kleine Felder

 

 

Grabmal von Scheich Amu Abdollah. Es wurde beim Bau wie bei vielen Ziegelbauten Holzbalken zum Schwankungsausgleich in die Mauern eingelassen. Mit solchen sind die beiden Minarette verbunden, sodass wenn man eins in Schwingung versetzt bewegt sich auch das andere. Ich habe Glück, gerade als ich ankomme setzt ein junger Mann ein Minarett in Schwingung!!

 

Pol-e Khadjou, die schönste der Esfahaner Brücke.

 

Pol-e Shahristan, die Fundamente sind vermutlich um die 1700 Jahre alt

Synagoge im Christenviertel
Synagoge im Christenviertel