Kasachstan 21. August 2010

Almaty

 

 

In einer Stunde habe ich alle Formalitäten erledigt und kann nach Kasachstan fahren. Wieder waren alle Zöllner hilfsreich und freundlich. Ich habe Geschichten gehört von Wartezeiten über 3 Stunden! Ich kann nur Positives erzählen.

Kaum über der Grenze wird es heiß und ich fahre nur noch durch trockene Steppe.

 

 

Die Strassen sind eine Wohltat. Breit, asphaltiert, ohne Rillen und Löcher, richtig schön zum fahren. Keine Ahnung wegen den Tempolimiten. Den Einheimischen nach scheint es mir, als ob es keine hätte!

Vor Almaty beginnt der Stau und ich mitten drin, suchend nach einem Hotel! Endlich finde ich das im Reiseführer als Mittelklass Hotel beschrieben. 120.- $ für die Nacht ist mir doch etwas zu viel. Nebenan im Hotel kann ich etwas günstiger übernachten. Dort treffe ich einige Engländer auf ihrem Mongolien Ralley.

 

 

Kasachstan hat sehr viele Öl- und Gasreserven. Präsident Nazarbaev gilt als einer der reichsten Männer der Welt!!

Almaty könnte eine europäische Stadt sein. Viele schöne Geschäfte mit internationalen Namen. Die Frauen sind sehr schick angezogen, sehen gut aus und immer mit immens hohen Absätzen. Mir wird schwindlig nur vom zusehen!! Mercedes, Audi, BMW werden gefahren. Braucht man ein Taxi, steht man am Strassenrand und winkt. Sofort hält irgend ein Auto, man nennt das Fahrziel und fragt nach dem Preis. Sind beide einverstanden wird man dorthin gefahren. Klar, das erste Mal habe ich viel zu viel bezahlt......

Almaty ist eine teure Stadt. Ich habe es am eigenen Leib erfahren.

Am Sonntag habe ich Zeit und suche mir ein günstigeres Hotel, finde auch eins und danach mache ich eine Stadtbesichtigung zu Fuss.

Respublika alanghy
Respublika alanghy

 

 

mit der Kök-Töbe Seilbahn auf einen Hügel mit schöner Aussicht auf Almaty

 

 

Es viele Attraktionen vor allem für Kinder und auch einen Kleintierzoo.

Ich sehe diese Kletterwand! Ausgerechnet heute habe ich ein Kleid angezogen, schade, wäre gerne die Wand hoch geklettert!

 

 

Wieder in der Stadt laufe ich an diesem Restaurant vorbei, unten Marmor, oben …...

Academy of Sciences
Academy of Sciences

 

Brunnen mit Chinesischen Zodiac Kreaturen

Oper Ballet Theater
Oper Ballet Theater

 

ehemaliges Parlament jetzt Kasak–Britische Technische Universität

 

origineller Parkbank

 

In der Fussgängerzone stellen einige Künstler ihre Werke vor.

 

Ausflüge von Almaty

 

23./24. 8.

 

Nachdem es gestern, Sonntag sehr heiß war, regnet es heute. Ich hatte vor, heute Nacht im Charyn Canyon zu übernachten und morgen in einem Spa in der Nähe der chinesischen Grenze.

Es regnet den ganzen Tag und so entscheide ich schon heute via Shonzha zu den heissen Quellen zu fahren. Das wird wohl mein östlichster Punkt auf dieser Reise sein.

Mitten in der Steppe, 45 km nach Shonzha befindet sich dieses Spa Hotel. Anscheinend hat ein Bauer vor Jahren diese heissen Quellen entdeckt.

 

Es hat verschiedene Innenbassins, ein grosses 25m, 2 kleine mit Sauna und ein Aussenbassin zum schwimmen. Alle mit warmem bis sehr warmem Wasser. Es geht ein eiskalter Wind und das warme Wasser tut gut. Alle sprechen hier nur russisch.

 

Die Übernachtung im Canyon lasse ich aus, denn das Wetter hat sich nur wenig gebessert, das heisst es regnet nicht mehr unaufhörlich. Nachdem ich wieder einmal eine Abkürzung genommen habe und fälschlicherweise an der kirgiesischen Grenze angekommen bin, habe ich vom Fahren langsam genug und möchte nur noch zurück nach Almaty. Es sind ca. 260 km, aber es zieht sich in die Länge.

 

 

Etwas Kurioses in Kasachstan! Wenn man nach 20.00 Uhr im Hotel eincheckt und morgens vor 8.00 Uhr wieder auscheckt, kostet das Zimmer nur die Hälfte! Also zahlt man nur für 12 Stunden. Gut zu wissen:) 

Chimbulak
Chimbulak

 

25./26.8.

   

Darum bin ich heute schon früh unterwegs. Ich schaue mir Chimbulek an, das Zentral Asien top Ski Center. Hier und in Astana werden die 7. Asiatischen Winterspiele im 2011 statt finden.

 

 

Chimbulek liegt ca. 25 km südlich von Almaty auf 2300 m. Es ist eine schöne Strasse, steigt sehr schnell, sehr steil. Überall wird noch gearbeitet.

 

Auch heute regnet es. Das sei ungewöhnlich so viel Regen, sagt man mir.

Zurück in der Stadt entscheide ich mich trotzdem für die Nacht zum Almaty See zu fahren. Dieser liegt im Nachbartal und vielleicht bessert sich das Wetter. Nicht ganz einfach den Weg dorthin zu finden.

 

Almaty See

 

 

2 Km höher befindet sich das Tian Shan Astronomica Observatorium. Netterweise werde ich herumgeführt

 

Heute strahlendes Wetter zum wandern

 

Almaty

 

Almaty – Astana

 

Kasachstan ist das 9. grösste Land auf der Welt und somit sind längere Distanzen zu bewältigen. Almaty die Hauptstadt wurde 1997 durch Astana ersetzt. Distanz 1200 km. Präsident Nazarbaev hat sie aus geographischen Gründen gewählt, weil Astana im Zentrum von Kasachstan liegt und wegen den besseren Verkehrsmöglichkeiten zu Russland.

Die Strassen sind recht gut und ich kann im Schnitt 100 km/h fahren.

Sobald ich aus Almaty heraus bin beginnt die Landschaft von grünen Wiesen zur Steppe zu wechseln.

 

 

An einem kleinen See möchte ich zum Essen anhalten. Ich bin dreimal von der Hauptstrasse auf kleinen Strassen runter zum See gefahren. Jedesmal ist der Strand voller Müll. Plastikflaschen, Wodkaflaschen, zerbrochenes Glas, Plastiksäcke und und und... also esse ich, wie die Holländer es machen, auf einem Parkplatz an der Strasse.

 

 

Stundenlang fahre ich weiter, bis nördlich vom Balkash See. Ich möchte die Nacht am See verbringen und versuche einen schönen Platz zu finden. In dem kleinen Ort Chubar Tyubek hat es einen, sozusagen „Campingplatz“, wo ich für 3.-$ übernachten kann. Der Platz ist gut und ich habe Sicht auf den See.

 

 

Die Toiletten, Plumsklo in 2 kleinen Holzhüttchen, stehen so schief, dass man Angst haben muss, alles kracht zusammen wenn man die Türe schliesst. Immer auf diesen Klos habe ich eigentlich nur eine Befürchtung: dass mein Autoschlüssel runterfallen könnte!!! :)

Am Morgen mache ich nach dem Schwimmen einen Strandspaziergang. Kühe kommen an das Seeufer zum trinken und an den öffentlichen Stränden, abgetrennt von den Privaten, liegt überall Abfall und Flaschen herum. Heute ist es das erste Mal, dass mich der zurückgelassene Müll am Strand derart stört, dass ich zusammenpacke und weiterfahre. Ich möchte nicht mit meinem Schweizer Zeigefinger auf diese Leute zeigen, aber es ist sehr schade wie sie hier mit der Natur umgehen.

In Balkash steht eine Fabrik, natürlich am See, und aus dem Schornstein kommt ein penetranter Rauch heraus. Einige Kilometer fahre ich wie im Nebel und dieser Rauch reizt mich im Rachen. Luft und Wasser, in dem ich vorher geschwommen bin, sind sicher nicht ganz lupenrein!!!

Weiter geht es über Karagandy nach Astana.

 

Unterwegs gesehen

 

 

Auf der ganzen Strecke sehe ich viele Gräber am Strassenrand. Zum Teil liegt das Autowrack neben dem Grabstein, ein halbes Motorrad oder ein Lenkrad, alles auch mit Blumen geschmückt!

 

Ich bin froh am Abend endlich in Astana anzukommen. Relativ schnell finde ich ein angenehmes kleines Hotel, erste Nacht zum halben Preis:)

 

Astana Stadt der Fantasie

Zukunftsvision
Zukunftsvision

 

Ozeanarium mit einem 70 m langen Hai-Tunnel und 2'500 Meereskreaturen.

 

Zirkus
Zirkus
für Yanik
für Yanik

 

Vom Boot auf dem Ishim river

 

Für mein Wohl ist auch gesorgt.

 

 

Am Abend treffen sich die Menschen von Astana an der Promenade am Ishim Fluss. Ich habe Glück, denn heute ist der Tag der Verfassung. Öffentliches Konzert und am Abend ein wunderschönes Feuerwerk. Man merkt, China ist nicht weit weg!!

 

Astana – Burabai 31. August

 

Auf der Botschaft von Azerbaijan werde ich sehr freundlich darauf hingewiesen, dass es besser sei wenn ich mein Visum in Aktau beantrage. Der Botschafter wäre gerade in der Stimmung mit mir mitzufahren!

 

Bevor ich Astana verlasse möchte ich noch verschiedene Gebäude ansehen. Hier sind die Strassen breit und kein Problem für U-Turns. In Kasachstan kann man sein Auto wirklich fast überall parkieren, gratis Parkplätze oder am Strassenrand. Ich glaube Parkbussen existieren hier nicht!!

 

Von diesen Gebäuden bin ich restlos begeistert. Es glitzert und glimmert in der Sonne, und ich fotografiere wie wild drauf los.

 

 

Einkaufs- sowie auch Vergnügungszentrum für Gross und Klein, mit vielen verschiedenen Restaurants. Schöne Stahlkonstruktion! In der Mitte eine Bahn nach oben und im 3. Stock eine die oberhalb durch das ganze Zentrum fährt! In der Nacht leuchtet es violett!

 

 

Nachdem ich in einer Garage verschiedene Ölwechsel machen lasse fahre ich nach Burabai. Das Dorf mit dem gleichnamigen See liegt 250 km nördlich von Astana. Diese Gegend wird auch die kleine Schweiz genannt. Der dichte Pinienwald, die speziellen Felsformationen und die Seen sind ein starker Kontrast zu der umliegenden Steppe.

Viele schöne Spas und Sanatorien befinden sich um den Burabaisee. Da ich mein Budget in Almaty und Astana gesprengt habe miete ich mir dieses kleine Häuschen, denn campen ist leider verboten!!

 

Ein gepflegter Weg durch Pinienwälder führt fast um den ganzen See. Bis auf das Grundstück des Präsidenten

 

 

Danke an alle die an mich denken und mir schreiben. Es freut mich immer wieder von euch zu hören. Selbstverständlich erinnere ich mich an Dich Gwendoline. Du hast mir wirklich eine Freude gemacht.

Ich Grüße euch alle aus dem Norden Kasachstan.

 

Landroverprobleme

 

Ein Wetterumschlag mit kaltem Wind veranlasst mich weiter zu fahren. Das Häuschen ist nicht isoliert und ich habe in der Nacht gefroren. Auf der Fahrt komme ich noch an anderen kleinen Seen vorbei, zwischen Pinien- oder Birkenwälder. Die Blätter sind zum Teil schon gelb und wirbeln im Wind herum. Ich kann den Herbst schon richtig spüren.

Die Fahrt nach Kokshetau ist kurz, aber der Landrover macht mir Sorgen. Geräusche die ich nicht gewohnt bin tönen regelmässig immer wieder.

Bei der Einfahrt in Kokshetau sehe ich etliche Landwirtschaftsfahrzeugvertretungen. Bei John Deere frage ich nach einer Werkstatt. Freundlich werde ich auf russisch zur tip top Garage geschickt.

 

 

 

für Brigtte
für Brigtte

 

 

 

Dort haben sie „nieto“ Bestandteile für Landrover, und so weiter bei mehreren anderen Garagen. Eigentlich möchte ich nur, dass ein Mechaniker mal unters Auto schaut. Als letztes bleibt mir „CAT“ Vertretung und dort ist Anja, sie spricht englisch und setzt sofort alles in Bewegung, damit mein Auto auf einen Lift kommt und kontrolliert wird. Noch besser, sie kennt 3 CAT Mechaniker, welche Landrover fahren, (wahrscheinlich die einzigen in Kasachstan) in Kostanai, so zu sagen auf meinem Weg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Resultat: es wird mir die Vorderachse herausgenommen und ich soll mit eingeschalteter Differentialsperre nach Kostanai fahren. Es sind ca. 500 km und mir ist das nicht so geheuer, aber nachdem ich die Bestätigung von meiner Mechanikerin Anna, aus der Schweiz habe, fühle ich mich erleichtert.

Die Fahrt ist abwechslungsreich. Riesige Weizenfelder wechseln sich mit Sonnenblumenfelder ab. Kleine Dörfer, dann wieder Birkenwälder und wieder bis zum Horizont nur Weizenfelder. Ich nehme an, dass dies die Kornkammer Kasachstans ist.

Krähen
Krähen

da kommt mir doch wieder ein Film von Alfred Hitchcock in den Sinn

 

In Kostanai wird mein Landrover von Sergej, Alec und Alexander auf dem Hotelparkplatz auseinander genommen. Natürlich ziehe ich auch mein „Übergwändli“ an, darf aber höchstens einen Schraubenschlüssel reichen. In Kasachstan ist das Männerarbeit!! Ich schaue zu und es wird mir erklärt wie wo was. Sergej spricht etwas englisch, aber wir verstehen uns. Das Differential wird auseinander genommen und kontrolliert. Scheint fast alles in Ordnung zu sein, kein grosses Problem.

 

 

Sie arbeiten noch mit der Taschenlampe, welche der Nachtwächter freundlicherweise bringt.

 

Am nächsten Morgen wird alles wieder zusammengesetzt und nach der Probefahrt sind sie sich einig, es muss am Getriebe liegen!

Entweder fahre ich von jetzt ab vermehrt im 4.Gang und benutze den 5. gar nicht mehr und die anderen Gänge nur selten oder ich muss warten bis ein Ersatz hier ist.

Die erste Variante erscheint mir unrealistisch, denn die Strasse nach Aktau soll sehr schlecht sein, oft nur Piste.

Die zweite Variante muss ich mich zuerst mit der Schweiz in Verbindung setzen.

Auf einmal kann mir Sergej nach längerem herumtelefonieren ein Occasion-Getriebe anbieten. Am Montag wollen sie es mir einbauen.

Da hab ich wieder einmal Glück gehabt.

 

Für ihre Arbeit möchten sie nichts, aber dieses Mal bestehe ich darauf sie zu bezahlen.

 

Immer noch in Kostanai

 

Heute, Sonntag ist wunderbar warmes Wetter. Ich profitiere und mache eine Stadtbesichtigung.

Im Gegensatz zu Astana ist Kostanai eine einfache Stadt mit wenigen Sehenswürdigkeiten. Aber die Einwohner sind sehr freundlich und hilfsbereit.

 

betörender Duft
betörender Duft

 

 

Am Montag kommt Alexander und ich fahre ihm quer durch die Stadt nach zu einer riesigen Halle. Dort werden grosse CAT Maschinen und Lastwagen repariert. Die Halle ist sauber und ich stelle den Landi über eine Rinne. Alec arbeitet an einem grossen CAT Raupenfahrzeug. Alle begrüssen mich und nach einer kurzen Zeit wird zum Mittagessen aufgebrochen. Sergej fährt mich zurück zum Hotel und sagt, dass der Landi wahrscheinlich Dienstag Abend fertig sein wird. Ich bin etwas verdutzt, dachte ich doch, dass ich zusehen könnte. Es ist mir klar, die drei machen das nebenberuflich und zuerst müssen sie ihre Arbeit machen.

Dummerweise stehe ich da ohne Fotoaparat. In dem einzigen, kleinen aber sehr interessanten und schön renovierten Museum darf man sowieso nicht fotografieren.

Dienstagabend telefonieren mit Sergej: nein der Landrover ist noch nicht fertig

Nach einem Kälteeinbruch, von 28° auf 8° mit eiskalten Windböen, bleibe ich im Hotel und suche die Koordinaten für meine Weiterreise aus google earth. Leider ist das GPS im Auto!!!

Mittwochabend telefonieren mit Sergej: nein,der Landrover ist noch nicht fertig.

Donnerstag: Die Fotos auf meiner Webseite kann ich endlich aktualisieren. Das letzte Mal habe ich es in Tajikistan gemacht. Also wenn ihr mögt, könnt ihr die Bilder auf „Fotos“ anschauen.

 

 

 

Kostanai 10 September

 

Begebenheit in Kostanai:

 

Auf der Strasse werde ich von einer Reporterin, welche mir ein pelziges Mikrofon unter die Nase hält auf russisch etwas gefragt. Währenddessen filmt ihr Kollege mit einer Fernseh-Kamera. Dummerweise spreche ich kein russisch und somit kann ich meinen Senf nicht dazugeben! Schade hätte doch gerne meine Meinung gesagt und die Kasaken darauf aufmerksam gemacht dass sie mehr Respekt vor der Natur haben sollten, denn es würde keine zweite zur Verfügung stehen!

Hätte sich nicht schlecht gemacht: Interview mit einer Schweizerin!!! :)

 

Gestern Abend als ich mit Sergej telefoniere, sagt er mir: nein noch nicht fertig, das Getriebe sei eingebaut aber das Differential....., „Landrover reparieren sei sein Hobby“! Ich kann immer noch nicht besser russisch und Sergej nicht besser englisch sprechen. So verbleiben wir bis Freitagabend.

Beim Nachtessen im Hotel, lerne ich einen jungen CAT Vertreter aus Almaty kennen. Er fragt mich ob ich Christiane sei, denn wir hätten schon miteinander telefoniert. Richtig, gestern als Sergej nicht mehr weiter wusste gab er mir einen Herrn ans Telefon welcher englisch sprach.

Nun dieser versichert mir, dass Sergej der Beste sei und ich keine Bedenken haben soll, er würde mir den Landrover sorgfältig reparieren. Das bin ich mir auch ganz sicher!

 

Ich habe jetzt viel Zeit gehabt über meine Pläne nachzudenken. China, Nepal und Indien sind gestrichen für dieses Mal. Vor meiner Abfahrt hatte ich mir vorgenommen, wenn es nicht mehr weiter geht, erzwinge ich nichts und drehe um.

Manchmal braucht es zwei Anläufe um ans Ziel zu kommen!

Ich fahre jetzt wieder westwärts. Aktau am kaspischen Meer ist mein Ziel, um die Fähre nach Baku Azerbaijan, zu nehmen. Dann sehe ich weiter.

 

Einerseits habe ich Heimweh nach meiner Familie, anderseits würde ich sehr gerne noch nach Syrien und evtl. Jordanien reisen . Das schöne bei meiner Reise ist, ich kann alles auf den Kopf stellen. Wie Holger sagt: „Solange die dicke Frau noch singt, ist die Oper noch nicht zu Ende!“ www.bikerprojekt2010.de

 

 

 

Kostanai - Aktau

auf Hotelparkplatz
auf Hotelparkplatz

 

 

Am Samstagmittag bekomme ich den Landrover repariert und sauber gewaschen zurück. Nach einer Probefahrt bin ich begeistert!!

 

Das ist das Landrover Mechaniker „Dream Team“ aus Kostanai!!

Alexandr, Sergey, Oleg, Iwan
Alexandr, Sergey, Oleg, Iwan

 

 

Alexandr, Sergey, Oleg und Iwan; vielen Dank euch vier. Ihr habt super Arbeit geleistet!

Mit meinem Fotoaparat, welcher ich im Auto gelassen hatte, haben sie ihre Arbeit genau dokumentiert! Merci!

 

 

 

Obwohl es schon Mittag ist, entscheide ich mich ab zu fahren. Alexandr hat mir genau die Strassensituation beschrieben und mir erklärt wie ich am Besten fahre, wo ich was tanken soll und welche Strasse ich durch Pisten fahren, meiden soll. Ich bin bestens informiert.

 

Der Westen Kazachstan hat sehr grosse Öl und Gazvorkommen. Dies brachte einen Boom für einige Städte. Auf dem Lande ist die Bevölkerung eher spärlich, bedingt durch die riesige Steppenwüste. Eine Ausnahme bildet die nordöstliche Kaspische Meeres Küste.

 

Ich ahnte, dass dies ein schwierigerer Abschnitt meiner Reise sein würde!!! und ich hatte recht:)

Zu Beginn ist die Strasse von Kostanai nach Aktöbe angenehm zum fahren. Immer noch riesige Kornfelder, in welchen die Bauern bis spät in die Nacht mit ihren grossen Maschinen arbeiten. Ich fahre und fahre und finde keinen geeigneten Schlafplatz, die Parkplätze sind voller Müll und nicht sehr einladend.

 

 

Die Kasaken sind sehr korrekte Fahrer, im Gegensatz zu den Kirgisen, so stört es mich nicht in der Nacht zu fahren. Wenig Verkehr und ich werde leicht müde, bis ich eine angefahrene Kuh und ein total demoliertes Auto überhole. Jetzt bin ich wieder hell wach. Um 1 Uhr früh bin ich in Aktöbe. Wie findet man ein Hotel in einer fremden Stadt mitten in der Nacht? An einer Tankstelle frage ich nach, und ein junger Mann, welcher englisch spricht, fährt mir durch die schön beleuchtete Stadt vor und bringt mich zu einem Hotel. Merci! Ein riesiger Kasten im Sovjet-Style. Wunderbar geschlafen!

 

Aktöbe – nähe Makat: und viel Staub geschluckt!!!

 

Sonntagmorgen und im Gegensatz zu 1.00 Uhr früh, sind die Strassen wie leer gefegt. Wie mir empfohlen wurde, fülle ich den Tank bevor ich die Stadt verlasse. Die Temperatur steigt und die Strassenqualität sinkt. Kaffeepause. Leider sehen die meisten Parkplätze so aus!

neben Parkplatz
neben Parkplatz

 

 

Die Landschaft ist flach und die Wüste breitet sich immer mehr aus! Meistens läuft die Eisenbahnschiene parallel zur Strasse und ich sehe lange Züge, kleine Ortschaften, Kamele und was man alles mit alten Pneus machen könnte!!

 

 

Kilometerlang kann man die Strasse sehen und auf einmal das!!!

Jetzt muss ich mich entscheiden: entweder sehr, sehr, sehr schlechte Strasse oder pudrige Piste! Der Mensch hat Mühe, wenn er sich aus verschiedenen Möglichkeiten entscheiden muss! Komisch!

 

 

Ihr könnt sehen für was ich mich entschieden habe!

Teepause
Teepause

 

 

Ich versuche es noch ein Mal auf der Strasse. Dort kriechen die schweren LKWs im Slalom. Auf der Piste kann ich wenigstens mit Tempo fahren. Ich versuche die Staubwolke ab zu hängen:)

Wie froh bin ich, dass ich den Landrover durch das „Dream Team“ reparieren liess!!!

 

Eindrücke von der Fahrt!

 

 

Es wird schnell dunkel und ich bin müde. Ich suche mir eine vermeintliche Nebenpiste, stelle den Landrover etwas daneben, mache das Dach auf und krieche in Schlafsack. Kurz vor dem einschlafen höre ich einen Lastwagen vorbei fahren, ein Auto noch einen Lastwagen... von mir aus. Ich bin so müde und will nur noch schlafen. Am Morgen werde ich von einem vorbei fahrenden Lieferwagen geweckt. Das ist keine Nebenpiste, sondern eine Durchgangspiste:) Es ist noch nicht ganz hell, ich dreh mich im Schlafsack um und schlafe noch ein Stündchen!

 

 

Ich mache mir keine Mühe mehr den Landrover zu putzen und nach einem Kaffee fahre ich weiter

 

Nähe Makat – Say-Utes

 

Nach einigen holperigen Kilometer bin ich in Dossor. Wieder Diesel tanken und danach eine wunderschönen, neuen Strasse. Welch eine Wohltat. Ihr könnt euch das gar nicht vorstellen!!!!

Mit der Sonne steigt die Temperatur. Die Wüste ist eintönig und ich nehme jede Veränderung wahr. Kamele, nichts, nichts, ein Dorf, nichts, Kamele, nichts, ein Zug, nichts, nichts, Gazförderung, nichts, nichts, LKW aus Deutschland, nichts, nichts, .... und das etliche Kilometer lang.

 

 

 

Nach Beyneu beginnt erneut die Holperfahrt! Die Strasse ist sehr breit, aber man kann nur entweder ganz rechts oder ganz links fahren. Auf den Pisten daneben, unmöglich, viel zu pudrig. Ich habe es einmal versucht, wurde vom Staub eingeholt und musste die Scheibenwischer einschalten. Mehr Tempo kann ich nicht geben, ich will ja meinen Landrover noch nach Hause bringen!! Da bleibe ich doch lieber auf der Strasse und sehe nur einzelne, mutige Lastwagenfahrer auf den Pisten

 

 

Hinten im Schrank spickt das Geschirr herum und der Landrover ächzt, obwohl ich versuche so gut wie möglich die Löcher zu umfahren.

 

Noch 363 Km bis Aktau. Bei einer kleinen Pause, nur wenn keine Lastwagen in der Nähe sind oder bei richtiger Windrichtung, sehe ich diese 2 Steppenratten!?!?! Sie lassen sich nicht stören und kommen sogar näher:)

 

 

Gegen Abend komme ich in Say-Utes an und übernachte hier. Auf solchen Strassen zu fahren braucht meine vollste Konzentration und erst jetzt bemerke ich, dass ich ausser Früchte und einem Snikkers nichts gegessen habe. Zum Glück hat es da ein kleines Kafé.

 

 

Obwohl in der Nacht noch etliche Lastwagen ankommen, schlafe ich herrlich!!

 

Say-Utes – Aktau

 

Um 8.00 Uhr ist es immer noch dunkel. (Habe erst in Aktau bemerkt, dass ich eine Stunde zurückstellen muss:)) Der Morgen ist trüb und kalt. Der Wind wirbelt den Staub herum, so dass ich mich entscheide so schnell wie möglich auf zu brechen. Ungern würde ich im Regen fahren und male mir die Schlammschlacht auf der Strasse aus!!!

 

 

Für sehr kurze Zeit Asphaltstrasse......

 

 

..welche abrupt zu ende geht. Langsam gewöhne ich mich daran. Auf einmal geht die Strasse bergab. Hier sind also die vermeintlichen Berge, welche ich schon länger erwarte. Es sind keine Berge sondern eine Talsenke!!

 

Lastwagen

 

 

Zum Frühstück

Kafé
Kafé

 

 

Kurz bevor ich für ein Frühstück anhalte, bemerke ich einen Geruch von Verbranntem. Ich denke es kommt von draussen, Bremsen oder Kupplung von einem Lastwagen. Nein, es ist mein Dieselkocher der Eigendynamik entwickelt und den Staub auf der Glaskeramik langsam verbrennt. Unmöglich ihn abzustellen!! Also ziehe ich den Stecker aus der Sicherung. Für so eine Reise ist einfach jeder Schnick Schnack zuviel!!! Meistens habe ich auf meinem kleinen Optimus Benzinkocher gekocht, da der Dieselkocher eine unheimliche Hitze im Auto entwickelt.

Auch ist die Heizung/Lüftung seit heute Morgen ausgestiegen. Von jetzt an heisst es Socken und warme Schuhe anziehen wenn es kalt wird:)

Asphalt
Asphalt

 

Unterwegs gesehen

 

wird nicht mehr gebraucht

 

 

Wieder wird mir geholfen ein Hotel zu finden. Die Preise von meinem Reiseführer sind um das Doppelte gestiegen. Ein junger Mann, er hat heute Geburtstag, zeigt mir ein zahlbares Hotel am Strand. Merci!

Wenn ihr mich fragt, ob ich diese Strecke nochmals fahren würde.

Claro!!!

 

Aktau

 

Fast als erstes lasse ich heute den Landrover waschen. Hier in Kasachstan, wenn ein Auto gewaschen wird ist das keine schnelle Sache. Am Schluss wird noch alles trocken poliert, alle Türrahmen abgewaschen, auf Wunsch innen und Fussmatten geputzt, alles in allem ca. 1 Stunde. Dieses Mal lasse auch ich den vorderen Innenteil putzen!

Das Visum für Azerbaijan habe ich beantragt und kann es Freitagmorgen abholen. Die Fähre fährt leider schon diese Nacht aus und kein Mensch weiss wann die nächste fährt. Mir wird sehr freundlich auf dem Büro gesagt, dass ich am Freitag wieder vorbei kommen soll!!

 

Strandspaziergang

 

 

Heute, Freitag 17.9 hole ich mein Azerbaijan Visum ab.

Bitte wann fährt die nächste Fähre nach Baku ??? Niemand weiss es :)

 

Aktau

 

 

Aktau hat eine schöne Strandpromenade und jeden Abend ist der Sonnenuntergang phänomenal!! Ich, und viele Einheimische sitzen oft auf den Steinen und bewundere die Beleuchtung.

An einem Abend fliegen Schwärme von Vögel vorbei, ich glaube es sind Enten, sie fliegen in V-Formation, Richtung Süden, ein grandioses Schauspiel. Jedes mal ungefähr 30 bis 40 Vögel.

 

 

 

Jeden Morgen frage ich nach der Fähre. Angemeldet habe ich mich schon im Hafen. Niet, keine Information. Vielleicht Morgen oder übermorgen oder....

Langsam wird es knapp mit meinem Visum. Dieses läuft am 21. September aus.

 

Am 20. September wende ich mich um 9.00 Uhr an das Migrationsbüro. Touristenvisum sind 30 Tage gültig. Weil ich aber auf die Fähre warte können sie es für einige Tage verlängern. Dazu brauchen sie eine Bestätigung von meiner Buchung. Also fahre ich zum Hafen. Dort habe ich etwas Mühe den Landrover mit der Fernbedienung zu schliessen.

Im Hafenbüro können sie mir keine Bestätigung geben, dafür bekomme ich die Telefonnummer vom Direktor und die Fremdenpolizei soll ihn anrufen.

Zwischendurch habe ich noch ein Problem mit der Alarmanlage und der Wegfahrsperre vom Landrover, die mich einige Zeitlang in Anspruch nimmt. Es braucht einige SMS und Telefonanrufe in die Schweiz bis ich wieder den Motor starten kann.

Wieder Migrationsbüro. Ein Angestellter telefoniert länger mit dem Hafen. Man schickt mich wieder zurück, jetzt bekomme ich trotzdem eine schriftliche Bestätigung für die Migration.

Im Hafenbüro braucht der sehr nette Angestellte ca. 45 Minuten um einige Zeilen zu schreiben. Der Direktor ist nie zufrieden und am Schluss diktiert er ihm den Brief. Mittlerweilen ist es 16.00 Uhr und es werden noch alle Papiere aus gestellt, für den Zoll, für die Brandpolizei und für ich weiss nicht wer. Als erstes muss ich die Überfahrt bezahlen, danach wieder zum Migrationsbüro fahren wegen der Verlängerung und zu guter Letzt zurück zum Hafen um alle Papiere von den 3 Büros, welche alle an total verschiedenen Stellen sind, abstempeln lassen. Uffff!!!!

Um 18.30 Uhr habe ich alle Stempel und Morgen zwischen 7 und 8 Uhr soll ich am Hafen sein.

Wann die Fähre fährt weiss kein Mensch:)

 

Aktau – Baku 21. September

 

Am Morgen um 7.00 Uhr stehe ich im Hafen. Keine Fähre weit und breit. Ich mache mir Kaffee und schaue den Arbeiter zu. In einem Hafen ereignen sich allerhand interessante Sachen.

Um 8.30 Uhr legt die Fähre, „Mercuri 1“ an.

Um 9.30 steuert der erste Lastwagen mit grossem Anhänger, mit viel Mühe, rückwärts heraus.

Um 10.30 sagen mir Mitpassagiere, dass ich noch meinen Pass am Zoll abstempeln lassen muss

Um 12.00 bekomme ich endlich diesen Stempel und um 13.00 kann ich zurück zum Auto, bis dahin sind die Türen abgeschlossen. Warum, weshalb?? Ich kann nicht immer ihre Handlungen nachvollziehen!!!

Um 15.00 Kontrolle vom Auto durch einen Hund. Die Zöllner wollen in jeden Kasten rein schauen, aber ich glaube mehr aus Neugier, denn mein Pass wird jedes Mal von vorne nach hinten und von hinten nach vorne durch geblättert. Alle Visas werden angeschaut und untereinander kommentiert.

Endlich 16.00 kann ich in die Fähre fahren und um 18.00 Uhr verlassen wir den Hafen.

Die Fähre ist nicht die Queen Elisabeth!!! Mir wird eine Koje mit einem Mann zugeteilt, welcher nur russisch spricht. Zum Glück habe ich Clémant kennen gelernt. Er ist ein junger Ingenieur aus Paris und reist als Backpacker jetzt auch langsam nach Hause zurück. Und so wechsle ich zu ihm ins Zimmer. Mit ihm kann ich mich wenigstens verständigen.

Vorsichtshalber nehmen wir beide eine Tablette gegen Reisekrankheit. Dank Lydias Mail, habe ich meinen Seidenschlafsack dabei und hoffe, dass ich keine Läuse oder Wanzen einfange:)

Erstaunlicherweise habe ich sehr gut geschlafen. Das Essen muss man selber mitbringen und Clémant kocht uns Tee mit seinem Tauchsieder. Beim spazieren auf dem Schiff werden wir immer wieder angehalten, gefragt: von wo wir kommen? ich ganz alleine? mit Auto? Tourist????

Und das immer wieder. Na ja, so vergeht auch die Zeit und anstatt um 14.00 Uhr erreichen wir Baku eine Stunde später. Kurz vor dem Hafen hält die Fähre. Anscheinend müssen wir warten bis ein Schiff den Hafen verlässt!!!! Und wann bitte wäre das?

Um 18.00 erfahre ich , dass wir in 4 Stunden einfahren können!! Wir geniessen den wunderschönen Abend, den Vollmond, die sehr schön beleuchtete Stadt und warten. Niemand regt sich auf, anscheinend ist man sich das gewohnt. (ich habe leider den Fotoapparat im Auto)

Um 22.00 Uhr fahren wir in Hafen ein. Bis ich beim Zoll vorbei bin, den Schnüffelhund und die Zöllner mein Auto durchsucht haben, alle Taxen bezahlt, Schmiergeld (um diese Zeit ist es mir egal)

Hotel gefunden, ist es auch schon 00.30 Uhr.

 

 

Hafen in Aktau